Funkstille

Seit einigen Wochen starrt mich das leere weisse Blatt Papier unerbittlich an. In meinem Kopf herrscht absolute Stille. Ein Türsteher gibt jeder Idee, jedem Gedanken ein kategorisches: «N E I N, du kommst hier nicht rein!» Nun hat das Blackout-Monster voll zugeschlagen.

Anfänglich habe ich es mit einem Klassiker versucht: «Hey geh doch mal an die frische Luft und lass dich inspirieren!» Mein Workflow wurde aber nicht angeregt, im Gegenteil er wurde immer zähflüssiger. Zündende Ideen wachsen ja nicht auf Bäumen und fallen auch nicht vom Himmel. Ganz bestimmt!

Bild: Mein leeres weisses Blatt 😉

Mein Plan B:  Alltägliche Rituale auf den Kopf stellen:

  • Ich putze neuerdings meine Zähne mit der linken statt der rechten Hand. Anfänglich ein schwieriges Unterfangen und schmerzhaft für das Zahnfleisch.
  • Ich gehe auf einem anderen Weg zur Arbeit und nach Hause. Ist ja auch egal, wie und wann ich ans Ziel komme.
  • Ich lese Artikel zu Themen, die ich normalerweise als uninteressant und nicht lesenswert bezeichnen würde. Lohnt sich aber.
  • Ich esse zu Mittag Dinge, die ich üblicherweise nie bestellt hätte. Suboptimal.
  • Ich male Bilder. Reicht bei mir aber nicht für einen zweiten Bildungsweg.
  • Gehe früh statt sehr spät schlafen. Finde ich immer noch blöd.
  • Abends schaue ich Filme in einer Fremdsprache (natürlich mit Untertitel 😉).  Eine lustige Idee.

Und siehe da: Meine Cortex- Synapsen sind wieder am Tanzen und der Schreib-Blockaden-Infekt fürs Erste gelindert.

Ergo: Die Blockade ist wie ein widerlicher Pickel, der dich morgens aus dem Nichts mitten im Gesicht fröhlich angrinst. Das Monster wird also irgendwann wieder zuschlagen. Davon gehe ich aus.

Schreiben zu müssen, kann hin und wieder die Hölle sein, vor allem dann, wenn alle Einfälle durch ein grobmaschiges Sieb fallen. Aber zu 99.9% ist Schreiben eine wunderbare Tätigkeit, auf die ich nie und nimmer verzichten möchte.

So oder so: Warum nicht mal seine Routinen ändern und zur Abwechslung  mal was Neues ausprobieren.