Ich liebe Geschichten, besonders diese hier aus Nizza: Der Wirt eines dort ansässigen Cafés an der berühmten Promenade des Anglais störte sich an der Unfreundlichkeit seiner Gäste.
Immer wieder wurde in Wildwestmanier „ein Kaffee“ bestellt. Aus Jux und Tollerei führte der Franzose verschiedene Tarife ein.
Wer schlicht «einen Kaffee» möchte, greift tief in sein Portemonnaie und bezahlt sage und schreibe acht Euro. Derjenige, welcher das Zauberwörtchen «bitte» hinzufügt und „einen Kaffee, bitte“ bestellt nur fünf Euro. Wer es jedoch kultiviert wie folgt ordert: «Guten Tag, einen Kaffee bitte!», berappt lediglich zwei Euro.
Die Preise sind auf einer Kreidetafel klar kommuniziert. Mit erstaunlicher Wirkung 😉: Die Gäste sind fortan freundlicher und respektvoller gegenüber dem Servicepersonal. Geht doch!
Freundlichkeit ist eine Entscheidung
Diese Geschichte gefällt mir deshalb so gut, weil man zur Abwechslung über die fehlende Höflichkeit des Käufers bzw. Kunden spricht und für einmal nicht mit dem Finger auf den Verkäufer oder das Servicepersonal zeigt.
Der Kunde ist nicht König
Der Mythos vom royalen Kunden ist im wahrsten Sinne des Wortes kalter Kaffee. Keine Frage: Respekt, Wertschätzung und Vertrauen geschieht immer auf Augenhöhe. Auch bei Kundenbeziehungen.
Wer weiss, ob es an der Côte d’Azur den „Guten Tag, einen Kaffee bitte“ kombiniert mit einem entwaffnendem Lächeln in einer Charmeoffensive allenfalls noch günstiger gibt 😉. OK einverstanden: Nicht übertreiben!