Pool Position

Egal wo: In der Welt der Wellness-Resorts gibt es eine ganz bestimmte Spezies: Den Liegestuhl-Besetzer. Schon im Morgengrauen liegen bereits vereinsamte Handtücher – wie ausgesetzte Hunde – auf den beliebtesten Sonnenliegen in der ansonsten menschenleeren Badelandschaft.


Bild von der Autorin | Milano

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Mein Haus – mein Auto – mein Körper!

Mühsam versuche ich meiner Kundin die Messbrille aufzusetzen. Wiederholt stochere ich mit den beiden Brillenbügeln in ihrer Löwenmähne herum – verzweifelt auf der Suche nach ihren Ohren. «Irgendwo müssen doch die Lauscher versteckt sein?» überlege ich im Stillen.

«Soll ich Ihnen behilflich sein?» schmunzelt sie. «Oh ja, sehr gerne.» Ich überlasse ihr das Kommando und prompt findet das Brillengestell den vorgegebenen Bestimmungsort.

«Wissen Sie, das einzige Straffe an meinem Körper sind noch die Ohren. Alles andere ist ein Meer von Falten und weichen Übergängen.» «Ach herrje! So schlimm?» entgegne ich. «Nein noch viel schlimmer!» seufzt sie.  Ein tränenreiches Lilo-Pulver-Lachflash folgt.

Und danach? Ein ernstes, tiefgründiges und spannendes Gespräch über Schönheitswahn, Körperkult, Traumfabrik und die ewige Jugend.

An Alle: Plus Fünfziger, Best-Agers, Klimakterium-Leidensgenossen, junge Alte, Oldies, Menopause-Schicksalsgefährten und Wechseljahre-Verbündete.

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Schlechte Laune? Glückwunsch!

Vor kurzem kam mir die Idee: Schreib doch mal was über schlechte Laune. Damit kenne ich mich schliesslich ziemlich gut aus 😉 .
Ja stimmt, nicht jeden Tag ist bei mir eitel Sonnenschein, Alles Himmelhoch jauchzend und ein Lächeln von morgens bis abends ins Gesicht einbetoniert.

Die „Bad Vibes“ kommen bei mir urplötzlich, ohne jegliche Vorwarnung, sind bleischwer und breiten sich klettenhaft in meiner Seele aus. Keine Frage: Dann bin ich richtig schlecht drauf. Und mein Stimmungsbarometer gleicht dann einem Erdbeben der Stärke 9.5 auf der Richterskala.

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Feierabend. NÖ.

Sommer. Sonne. Fast Feierabend. Vorfreude. Letzter Termin. 10 Minuten zu spät. Schulterzucken. OK. Routinecheck. NEIN. Volles Programm. Let’s go. Frage. Frage. Frage. F r a g e. Nahsicht schlecht. Ferne ok. Kontaktlinsen verloren. Dumm gelaufen. Fazit: Alles neu. Hitze. Nerven. Smile. Wird schon. Computer steigt aus. PUH. Auch das noch. Herunterfahren. Neu starten. Läuft. Endlich. Zweiter Versuch. Topographie. Spaltlampenuntersuchung. Handy klingelt. Durchatmen. Kunde nimmt ab. Komme später. Bin immer noch beim Optiker. Akku zu Ende. Ladegerät? NEE. Kein Ladegerät! Ruhe bewahren. Auf 10 zählen. Brillenbestimmung. Geschafft. Schuh-bi-du. Feierabend greifbar. Von wegen. Kontaktlinsen? Jetzt sofort. OK. Bruthitze. Testlinsen gefunden. Tschakka – Du schaffst das. Linsen aufgesetzt. Stört. Kurz warten. Stört immer noch. Linsen wieder absetzen. Gründlich spülen. Aufsetzen. Schon viel besser. Ach ja! Pflegemittel. Frage, Frage, Frage, F r a g e. Gut. FERTIG? HAHA. Denkste.
T R A N S P I R A T I O N. Neuer Termin. Montag geht nicht. Mittwoch ab 19 Uhr. Samstag lieber nicht. Oje – wird schwierig. Lieber am Donnerstag. AHA. Nein, ungünstig. Meeting. Dienstag: Papitag. OK. Gut. Wann? Rufe an. Alles klar. Ja dann: Schönen Feierabend. Kunde geht. Kunde kehrt um: «Kennen Sie einen guten Italiener?» …. Holt mich hier raus!

 

Von Nervensägen, Quälgeistern und Unruhestiftern

Na, wann hattet ihr das letzte Mal das Vergnügen mit einer echten Nervensäge? Bei mir ist das erst ein paar Tage her. PUH.

Es hätte ein friedlicher und ruhiger Feierabend werden können – Nun ja: Fehlanzeige.

Da war er: Ein frech grinsender kämpferischer Störenfried like Darth Vader: In der Hand ein Jedi-Laser-Schwert … NEIN … eine Schutzmaske!

«Kommt überhaupt nicht in Frage, die trage ich nicht! Hätte ich das gewusst, wäre ich lieber zu Hause geblieben!» Ohne ein Hallo und wie geht’s ihnen schmetterte sie die Hygienemaske auf mein Pult. Wildentschlossen. Ich kenne meine Kundin schon s e h r viele Jahre. Sogar ziemlich gut. Und ich weiss auch: Sie kann verdammt schwierig und widerspenstig sein.

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Das ist doch Pillepalle!

Es ist soweit: Der Totengräber wartet bereits. Hier und jetzt. Das bisherige Leben fliegt im ultraschnellen Zeitraffer vorbei. Das Immunsystem kollabiert. Eine Meute von hundert störenden kleinen gemeinen Teufelskerlen stürmt gleichzeitig das Auge. Nein was sag ich: Es sind Tausende, Millionen. Der letzte Wille: „Bitte mach die Kontaktlinse wieder raus! Schnell. Ich halt’ s nicht aus!
ICH WILL KEINE KONTAKTLINSEN MEHR.“

STOP! Wer jetzt denkt: «HA, das war doch sicher ein Mann!» 😊 Tja, den muss ich enttäuschen. Wette verloren. Nö! Von wegen: Starkes Geschlecht und so. NÖÖÖÖ! Vor mir: Ein weiblicher Teenager in voller pubertierender Blüte, an der Stuhlkante sitzend, die Sitzlehnen fest umklammert, starrt sie mich  mit einem tomatenroten Kopf völlig entgeistert an.

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Neulich auf der Damentoilette

Nach dem Besuch auf der Toilette geht’s zum Hände waschen. Der übliche Blick in den Spiegel folgt.  Grimasse schneidend – like Mister Bean – wird kontrolliert: Sitzt die Frisur? Lippenstift nachziehen? Essensreste in den Zähnen? OK, passt!

Die Frau neben mir fingert sich am Auge herum. Sehr wahrscheinlich stört sie etwas. Tja, mein Kennerblick sagt sofort: die Kontaktlinse ist schuld. KLACK – die Linse fällt – der Schrei des Entsetzens folgt sogleich: „UHH nein, auch das noch!“ Das kleine transparente 😊 Stück Kunststoff liegt nun irgendwo in den Weiten eines riesig anmutenden weissen Waschbeckens. Zweite,  ganz typische Reaktion: „STOPP nicht bewegen: Meine Linse…!“

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Der Mond ist aufgegangen …

Ich bin Euch noch eine Antwort schuldig 🙂 ! Vor kurzem habe ich Euch ja von meiner esoterischen Kundin erzählt, die „nur“ aufgrund des Pendelausschlags die Entscheidung für oder gegen ein Linsensystem gefällt hat.

Nun war ich natürlich sehr darauf gespannt, was sie mir bei der ersten Nachkontrolle berichten würde. Sie habe eine weniger gute Fernsicht (sie hat Recht, der Grund liegt an der noch zu verbessernden Korrektion), die Nähe sei aber hervorragend (stimmt auch!). Allerdings könne sie die Kontaktlinsen nicht weiterhin tragen, da sie momentan  die Mond-Kraft nicht ausnutzen kann und eine bessere Konstellation abwarten müsse.

OKAY … mir fiel auf die Schnelle kein passendes Gegen-Argument ein.
Nun warten wir beide auf einen möglichst günstigen Zeitpunkt. Soll ich mir nun wirklich einen Mondkalender zulegen? Ich hoffe sehr, dass ihr vor der nächsten Kontrolle nicht noch eine schwarze Katze über den Weg läuft 😉

Bitte zeige mir, welche Richtung positive Energie zeigt!

Jetzt bin ich doch schon seit über zwanzig Jahren in der „Kontaktlinse“ tätig, aber das ist mir tatsächlich in der KL-Anpassung noch nie passiert.

In der jährlichen Nachkontrolle klagte meine langjährige Kundin über Probleme in der Nähe. Wie immer erkläre ich meinen Kunden die unterschiedlichen Linsensysteme nicht nur verbal, sondern skizziere die Möglichkeiten auf ein schlichtes weisses Papier. Das hat sich super bewährt. Alles was man hört und sieht, kann sich „Mensch“ ja bekanntlich besser einprägen.

Nachdem ich meiner Kundin alles erläutert hatte, sprang sie vom Stuhl, huschte zu ihrer Handtasche und holte ein Schwere-Pendel heraus. Danach legte sie nach und nach die linke Hand auf meine skizzierten „Kunstwerke“ und pendelte mit der rechten Hand jedes Linsensystem aus. Ich staunte nicht schlecht, als sie dann meinte: „Das hier! Mit diesem Linsensystem starten wir!“ Ich erwiderte: „OK, machen wir. Sagen Sie, funktioniert das immer?“ „Nein, manchmal irrt ER sich. Aber ER nimmt mir oft schwierige Entscheidungen ab und macht es mir dadurch etwas leichter!“

Wir beide grinsten uns an. Sie ist tatsächlich nicht die typische Esoterikerin, sondern ein total entspannter und angenehmer Mitmensch. Nun bin ich natürlich sehr gespannt, ob die Pendel-Entscheidung auch wirklich Recht behält. Ich halte Euch auf dem Laufenden!

Der grosse Schelm mit Brille

An meine Brille

Ich wäre glatt verloren,
wärst du nicht stets bei mir.
Du hängst an meinen Ohren
grad so, wie ich dir.
Ich trag dich, wenn auf Zehen
die Nacht sich niedersenkt.
Dann kann ich besser sehen
den Traum, der mich umfängt.
Und wenn ich einst verschwinde
für immer, bleib bei mir.
Damit ich sicher finde
den Weg zur richt’gen Tür.

(Heinz Erhardt)

Heinz Erhardt war bekanntermassen kurzsichtig und brauchte eine Brille. Und da er unter Lampenfieber litt, trug er auf der Bühne immer eine Brille mit Fensterglas 🙂

Wer, wie ich, nicht genug von Heinz Erhardt bekommen kann, sollte sich zum Thema „Brille“ diesen kurzen Videotrailer anschauen, es lohnt sich!