Ich hatte eine tolle Kindheit – vor allem auch deshalb weil mein Bruder und ich mehrheitlich draussen waren. Egal ob im Sommer oder im Winter. Für uns hat das keine Rolle gespielt. Im Wald Räuber und Gendarm spielen, ein Baumhaus bauen, im See baden oder einfach zusammen Fussball spielen. Meine Mutter brauchte immer eine Engelsgeduld, um uns nach Drinnen zu bekommen. Hunger hilft 😉
Verkehrte Welt – verändertes Seh- und Freizeitverhalten
Heute ist dies leider umgekehrt. Zumindest wenn man das Umfeld beobachtet und Studien zu diesem Thema liest. Nachweislich kommt es nämlich heutzutage zu einem sogenannten Tageslichtmangel.
In Wirklichkeit sind heute weltweit etwa 30% der Menschen kurzsichtig und leider auch immer häufiger Kinder.
Fakt ist: Kinder und Jugendliche verbringen aktuell immer mehr Freizeit drinnen am Computer statt draussen. Ständiges und langandauerndes Sehen in die Nähe ohne Unterbruch, fördert nicht nur bei Kindern und Jugendlichen die Kurzsichtigkeit. Auch bei einem geringen Anteil junger Menschen – bis zum 25. Lebensjahr – kann sich eine Myopie erst später entwickeln.
Challenge: Myopie frühzeitig und aktiv vermindern
Die genetische Veranlagung können wir nicht beeinflussen, dafür können wir aber für reduzierte Nahtätigkeiten, Outdoor-Freizeit-Gestaltung und für eine korrigierende Sehhilfe sorgen. Das ist schon eine ganze Menge wert.
Eine natürliche Umgebung mit abwechslungsreichen Sehaufgaben und Tageslicht tut unseren Augen richtig gut. Gönnt Euren Kids deshalb beim Büffeln der Hausaufgaben immer mal wieder eine Pause und schickt sie nach draussen. Mit jeder Stunde, die unter freiem Himmel ohne Computer verbracht wird, kann das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit nachweislich um etwa 2% gesenkt werden.
In aller Munde: Myopie-Management
Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Kurzsichtigkeit zu verringern. Neben speziellen Brillengläsern (bisher nur in Asien), der pharmakologischen „Therapie“ mit niedrig dosiertem Atropin (ausschliesslich beim entsprechenden Augenarzt) können auch speziell konzipierte Kontaktlinsen zum Einsatz kommen. Dazu gehören Kontaktlinsen mit ganz bestimmten Wirkungsprofilen: das kann eine weiche oder harte multifokale Kontaktlinse – sowohl als auch eine sogenannte Nachtlinse sein.
Fragt am besten den Kontaktlinsenanpasser Eures Vertrauens nach der geeigneten Myopie-Prävention.
Sehen ist kein Kinderspiel – deshalb hier ein paar Anregungen
- Kinder in der Freizeit draussen spielen lassen.
- Zeit für Computer, Smartphones, Tablets, Gameboys auf ein Minimum reduzieren.
- Auf gute Lichtverhältnisse achten, damit ermüden die Augen weniger schnell.
- Für abwechslungsreiches Sehen sorgen, deshalb in den Lernpausen die Kinder animieren mehrheitlich in die Ferne zu schauen.
- Häufiges Augenkneifen und eine sehr nahe Distanz zum Lesen und Erkennen deutet auf einen Sehfehler hin. Lassen Sie ihr Kind von einem auf Kinderoptometrie spezialisierten Augenarzt untersuchen.
- Kinderbrillen müssen vor allem hohe Ansprüche an den Bewegungsdrang ihres Trägers standhalten. Sie sollten stabil, flexibel, leicht und vom Augenoptiker gut angepasst sein, damit sie auch nicht ständig von der Nase rutschen.
- Bruchsichere Kunststoffgläser stellen sicher, dass beim Toben und Spielen nichts ins Auge geht.
- Eine Sonnenbrille ist auch für die Kleinen Pflicht, da Kinderaugen viel empfindlicher auf das UV-Licht reagieren.