Das Leben schreibt einfach die besten und vor allem spannendsten Geschichten.Dies ist die abenteuerliche Geschichte von meiner charmanten 50jährigen Neukundin:
Vor etwa zwei Jahren hatte sie den inständigen Wunsch sich die Augen zu lasern. Schliesslich klappte es ja auch bei ihren beiden Schwestern. Warum also nicht auch bei ihr? Der Augenarzt überzeugte sie aber von einer noch besseren Methode. Wissen Sie, der Augenarzt hat mir eine Kamera ins Auge eingebaut. Leider hat es mit der ersten Kamera nicht funktioniert, auch die Operation der zweiten Kamera ist nicht geglückt. Der Augenarzt hat mir daraufhin eine Kontaktlinse aufgesetzt, damit konnte ich aber überhaupt nichts sehen. Sein Wunsch (!) wäre es nun, bei uns abklären zu lassen, welche Kontaktlinse die beste Korrektur für eine Monovision bietet, damit er danach das linke Auge lasern könne.
WAS?! Nun war ich doch ein wenig sprachlos (und das passiert mir sehr selten).Was genau hat er denn bei Ihnen ins Auge eingebaut? Ich fragte behutsam nach, damit ich die Sachlage auch wirklich richtig verstand.
Na ja, eine Art Scheibchen in Form einer Blende.
Aha. Nun wusste ich, um was es sich dabei genau handelte und mir dämmerte, was sie mit ihrem bezaubernden französischen Slang versuchte mir zu erklären.
Bei dieser alternativen Korrektur der Altersichtigkeit handelt es sich um das sogenannte Kamra- Inlay. Ein kreisförmiges undurchsichtiges Scheibchen mit einem Durchmesser von etwa 3.8mm (Bildquelle: Visionplus).
In dessen Mitte befindet sich eine kleine Blende in der Grösse von etwa 1.6mm. Die Oberfläche des Implantats hat in der Peripherie über 8000 mikroskopische kleine Löcher, die für die Gesunderhaltung der Hornhaut beitragen. Im vorliegenden Fall wurde mittels eines Femtosekundenlaser in der Hornhaut des Auges eine „Tasche“ erzeugt. Der Augenarzt hat danach das Implantat in die präparierte Hornhaut-Tasche hinein geschoben und es vor der Pupille justiert. Aufgrund der kleinen Blende gelangt gebündeltes Licht zur Netzhaut und der Zerstreuungskreis auf der Netzhaut wird reduziert. Die dadurch erhöhte und gewonnene Schärfentiefe soll nun wieder für eine Sehkraft in der mittleren, nahen und fernen Distanz sorgen.
Weltweit ist das Implantat bereits bei 5000 Patienten eingesetzt worden. Dabei ist aber eine gesunde und ausreichend dicke Augenhornhaut erforderlich. Geringe Einbussen in der Ferne sind möglich. Deshalb wird das Inlay auch nur auf einem Auge (dem nicht dominierenden) eingesetzt. (Quelle: dpa, Armin Scharrer, Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Ophthalmochirurgen).
Bei meiner Kundin lag eine Übersichtigkeit mit einem Astigmatismus vor. Das Anpassen einer formstabilen Kontaktlinse schlug leider aus Komfortgründen fehl und eine weich-torische Linse führte nicht zum erwünschten guten Resultat in Ferne und Nähe. Eine weitere Laser-Operation steht für meine Kundin nicht mehr zur Diskussion. Das Vertrauen zu ihrem Augenarzt hat sie verloren. Schlussendlich führte nun eine perfekt korrigierte Gleitsichtbrille zum erwünschten Erfolg.
Frage: Wie werden denn bei den Augen mit Kamra-Inlays postoperativ Augenuntersuchungen vorgenommen? Ist eine genaue Untersuchung der Netzhaut überhaupt noch möglich?