„Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“*

„Wieso hat mir das denn keiner gesagt?“ Völlig entrüstet sass meine Neukundin bei mir im Anpassraum und konnte sich fast nicht mehr beruhigen.

Beginnen wir die Geschichte von vorne: Eine junge dynamische 25-Jährige und bereits langjährige Weichlinsenträgerin (Monatslinsen) erzählte mir von ihren ewigen Problemen mit Trockenheit und Komforteinbussen. Ihre Probleme waren schon mehrfach bei anderen Augenoptikern diskutiert worden, aber so richtig geholfen hatte offenbar keiner. Als sie dann in den Ferien mit einer Freundin auf einem Segeltörn mitbekommen hatte, wie einfach und unkompliziert die Freundin mit deren formstabilen Kontaktlinsen umging, kam sie ins Grübeln. Ihre Freundin, ein eingefleischter formstabiler Linsen-Fan, schilderte, schwärmte und informierte sie über diese für sie unbestritten beste Versorgung ihrer Augen. Probleme? Fehlanzeige! Meine Kundin, wild entschlossen, dieses Thema noch einmal anzugehen, kam dann über eine Empfehlung zu mir und ich schilderte, schwärmte und informierte sie. Daher auch die Entrüstung und das Unverständnis darüber, dass dies bisher keiner so detailgetreu und ehrlich zu ihr gesagt hatte.

Ich finde das auch sehr schade. Und stellt Euch vor, es ist nicht der einzige Fall. Im Juli hatte mich ein junger Mann über diesen Blog angeschrieben und mir eine ähnliche Story erzählt. Massive Probleme mit seinen weichen Kontaktlinsen hatten ihn motiviert, sich genauer über formstabile Kontaktlinsen zu informieren. Er wollte zunächst noch zusätzliche Infos von mir und hatte im Sinn sich vor Ort bei einem Augenoptiker zur Neuanpassung von formstabilen Kontaktlinsen anzumelden. D.h. er wollte einen Termin, aber der Augenoptiker sagte ihm: „Wieso formstabile Kontaktlinsen, das sind doch nur fünf Prozent vom Markt“. So quasi: bei einem so kleinen Marktanteil hat diese Versorgungsart heutzutage sowieso keine Relevanz mehr! So ein Humbug! Mein Kunde war natürlich enttäuscht und sagte den Termin daraufhin ab. Er fragte mich, ob er nicht zu mir kommen könne. „Na klar, das ist doch selbstverständlich!“ erwiderte ich. Und so habe ich nun einen sympathischen Neukunden gewonnen, der inzwischen bereits nach kurzer Eingewöhnungsphase (knapp zwei Monate!) mit seinen formstabilen Linsen zufrieden und glücklich durch sein Leben schreitet.

Auch wenn man selbst keine Ahnung bei der Anpassung von formstabilen Kontaktlinsen hat, könnte man ja ohne weiteres diese Kunden an einen fachkompetenten Kollegen weiterempfehlen. So hätten die Augenoptiker diese beiden jungen Menschen nicht ganz verloren und sie wären vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt für eine neue Brille wieder aufgetaucht. Sicher ist, diese beiden Kunden werden dort nicht mehr vorbeischauen. Da reissen sich manche also die Beine aus, um neue loyale Kunden zu gewinnen und hier in einem solchen Beispiel gehen sie ganz schnell und unwiderruflich verloren. Da sag ich nur: „Dumm gelaufen!“

*Molière, französischer Dramatiker und Schauspieler (1622 -1673)

Selfness

Es kommt eher selten vor, dass ein Neukunde und bisheriger Weichlinsenträger beim ersten Termin den Wunsch äussert, formstabile Kontaktlinsen ausprobieren zu wollen. Normalerweise ist es doch eher so, dass wir die langjährigen Weichlinsenträger davon überzeugen müssen, es doch einmal mit formstabilen Kontaktlinsen zu versuchen.

Umso mehr war ich also erstaunt, dass meine Neukundin in unserem ersten Gespräch direkt zur Sache kam. Sie wolle auf alle Fälle jetzt formstabile Kontaktlinsen testen, weil sie immer mal wieder von den Vorteilen dieses Linsentyps gehört habe und es ihren Augen wieder besser gehen soll! Offenbar hatte ihr der zuletzt konsultierte Augenarzt den letzten Impuls dazu gegeben. Er war nämlich über den Zustand ihrer Hornhaut nicht sehr erfreut und konnte sie nun endgültig davon überzeugen, umzustellen.

Die Aussage meiner Neukundin erfreute natürlich mein „Anpasserherz“ und ich erwiderte: Wissen Sie eigentlich, dass Sie damit völlig im Trend liegen?

Nach dem Wellness-Hype kommt nämlich jetzt die neue Selbstveränderungs-Kultur! Der bekannte Zukunftsforscher Matthias Horx hat sie als „Selfness“ bezeichnet! Es ist das neue Bewusstsein des „Wellbeing“, das eigene Leben zu bereichern, zum einen mit einer gesunden Ernährung, Sport zu treiben und fit zu bleiben, zum anderen aber auch eine emotionale Lebenskompetenz zu finden, indem man einen positiven emotionalen Umgang mit seiner sozialen Umwelt pflegt. Es steht also nicht mehr eine vorübergehende Entspannung im Fokus, sondern dauerhafte Selbstveränderung.

Meine Kundin strahlte mich an und meinte daraufhin, dass sie gar nicht wusste, was für eine Trendsetterin sie sei. Als langjährige Weichlinsenträgerin und einer gesunden Einstellung zu Neuem, hat sie nach dem erstmaligen Probetragen der formstabilen Kontaktlinsen völlig begeistert reagiert: Nun sehe ich endlich wieder richtig gut!

Wer mehr über „Selfness“ und das Zukunftsinstitut und von Matthias Horx erfahren möchte, der kann sich auf www.zukunftsinstitut.de genauer informieren!