Als ich Kind war, hiess mein soziales Netzwerk Draussen!

Ich hatte eine tolle Kindheit – vor allem auch deshalb weil mein Bruder und ich mehrheitlich draussen waren. Egal ob im Sommer oder im Winter. Für uns hat das keine Rolle gespielt. Im Wald Räuber und Gendarm spielen, ein Baumhaus bauen, im See baden oder einfach zusammen Fussball spielen. Meine Mutter brauchte immer eine Engelsgeduld, um uns nach Drinnen zu bekommen. Hunger hilft 😉

Verkehrte Welt – verändertes Seh- und Freizeitverhalten

Heute ist dies leider umgekehrt. Zumindest wenn man das Umfeld beobachtet und Studien zu diesem Thema liest. Nachweislich kommt es nämlich heutzutage zu einem sogenannten Tageslichtmangel.

In Wirklichkeit sind heute weltweit etwa 30% der Menschen kurzsichtig und leider auch immer häufiger Kinder.

Fakt ist: Kinder und Jugendliche verbringen aktuell immer mehr Freizeit drinnen am Computer statt draussen. Ständiges und langandauerndes Sehen in die Nähe ohne Unterbruch, fördert nicht nur bei Kindern und Jugendlichen die Kurzsichtigkeit. Auch bei einem geringen Anteil junger Menschen – bis zum 25. Lebensjahr – kann sich eine Myopie erst später entwickeln.

 

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Traa-traa-trallallaa …

Du Gotti, dr Fründ vom Kasperli* het viereggigi Ouge vom Fernseh luege übercho! Isch das würklech wohr?

(Übersetzt vom Schweizerdeutsch in die hochdeutsche Sprache heisst dies so viel wie: Gotti, der Freund vom Kasperli hat vom Fernsehen schauen viereckige Augen bekommen?! Stimmt das wirklich?)

Mein Gottibub schaut mich treuselig und fragend an. In allen Belangen, die mit Augen zu tun haben, bin ich seine erste Ansprechperson :-). Als er vor einiger Zeit die neuen Kasperli-CD’ s angehört hat, kam ihm die neue Geschichte vom Kasperli und dem zu hohen TV-Konsum in den Sinn.

Ich musste lächeln und feststellen, dass mir als Kind das gleiche von meiner Grossmutter erzählt wurde. Anfangs machte das noch grossen Eindruck auf mich und ich hatte tatsächlich Angst davor, plötzlich mit viereckigen Augen durch die Gegend laufen zu müssen.

Fakt ist aber, dass das stundenlange Fernsehen für das visuelle System von Kinderaugen schädlich ist. Die Augen brauchen ein visuelles Trainingsprogramm, was heisst: viel Bewegung draussen an der frischen Luft, abwechslungsreiche Sehaufgaben und drinnen ein interessantes vielfältiges Freizeitprogramm.

Besonders bis zum fünften Lebensjahr sollten Eltern bestimmte Regeln bei der Fernsehbenutzung einhalten. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat Empfehlungen für den Fernseh- und Computerkonsum herausgegeben:

  • kurze Pausen während des Fernsehens einlegen
  • für eine gute Raumbeleuchtung sorgen
  • Abstand zwischen Fernsehgerät und Kind sollte fünfmal so gross sein wie die Bildschirmdiagonale des Fernsehgerätes
  • Kinder unter drei Jahren sollten kein Fernsehen schauen oder am Computer spielen
  • Kinder zwischen drei und fünf Jahren sollten nicht länger als eine halbe Stunde pro Tag vor dem Fernseher oder Computer sein, Grundschulkinder nur eine Stunde pro Tag
  • Kinder sollten nur einmal pro Tag (am besten nachmittags, nicht während der Mahlzeiten) eine bestimmte Sendung anschauen
  • Sendungen in „altersgerechte“ Portionen aufteilen
  • Kinder möglichst nicht alleine Fernseh schauen lassen oder dafür sorgen, dass nur die vereinbarte Sendung angeschaut wird
  • Kinder unter zehn Jahren sollten nicht ohne Begleitung eines Erwachsenen im Internet surfen

Mein Gottibub findet das Fernsehen zwar reizvoll, ist aber momentan noch ein richtiger Naturbursche, was heisst: stundenlanges Schneemannbauen oder ausgedehnte Action beim Schwimmen-Plantschen-Tauchen.

Aber wie lange noch? Sicher ist: die Geschichten mit Kasperli werden nicht mehr lange als erzieherische Massnahme ausreichen.

Das neue Hörbuch kann im Buchhandel bestellt werden. Allerdings sollte man die schweizerdeutsche Sprache, besser noch den Zürich-Dialekt, verstehen :-).

 

*die Kasperli-Hörspiele von Jörg Schneider sind seit über 40 Jahren in fast allen Kinderzimmern der Deutschschweiz präsent.

Schubidu! Die Kontaktlinse ist schon drin!

Das ist die Geschichte vom zehnjährigen Leon. Ich kenne ihn erst seit wenigen Wochen, aber ich bin bereits ein grosser Fan von ihm.

Leon kam zur Neuanpassung von formstabilen Kontaktlinsen zu mir. Sehr stark übersichtig, weigerte er sich schon eine ganze Weile eine Brille zu tragen. Mit dem OK seiner Augenärztin, der begreiflichen Fürsorge seiner Mutter und dem sehr starken Willen ihres Sohnes machten wir uns ans Werk.

Er sieht nicht nur aus wie Michel aus Lönneberga (Romanfigur von Astrid Lindgren, siehe unten), er hat auch den Willen von Michel aus Lönneberga. Das heisst, er ist ziemlich aktiv und das Stillhalten bei unseren Ausmessungen war etwas schwierig. Ruhig da zu sitzen ist nicht so seine Sache und wissbegierig ist er in seinem Alter natürlich auch.

Das Aufsetzen der Kontaktlinsen habe ich ihm sofort selbst überlassen. Ich war sehr gespannt darauf, wie er sich schlagen würde. Er setzte sich hin, schaute und lauschte mir aufmerksam zu. Gesagt, getan. Ich untertreibe nicht, wenn ich nun sage, dass es keine fünf Sekunden gedauert hat, die Linse aufzusetzen.

Schubidu, die Linse ist schon drin, sagte er und schaute mich glückselig an.

Man schmilzt dahin, wie eine Tafel Schokolade! Zugegeben, das Ein- und Aussetzen gleicht eher einem Kamikaze-Style, aber die Kontaktlinsen sitzen jedes Mal korrekt auf dem Auge. Er ist total glücklich. Als Fussballspieler hat er nun auch wieder mehr Freude am Sport und in der Schule klappt es natürlich auch besser, wenn da nur nicht die Lehrerin wäre, die Jungs sowieso blöd findet 😉

Übrigens, Kinder sind tolle Kontaktlinsenträger: geht die Motivation von ihnen selbst aus, dann klappt es in den meisten Fällen mit Kontaktlinsen. Völlig unbeschwert und unvoreingenommen gehen sie mit der neuen Situation um. Als Erwachsener kann man da nur staunen und sich ein Beispiel daran nehmen.