Männer weinen heimlich*

Wann habt Ihr das letzte Mal „emotionale Tränen“ vergossen? Bei mir ist das schon eine Weile her, aber ich bin sicher, dass auch bei mir Tränen fliessen, wenn es um Verlust oder Konflikte geht. In solchen Situationen bin ich ziemlich nahe am Wasser gebaut.

Erfahrungsgemäss wird durch einen Schmerz (zum Beispiel bei Liebeskummer) im Gehirn ein Nervenreiz ausgelöst, welcher einen Impuls an die Tränendrüse sendet. Folglich werden mehr Tränen produziert. Und diese Tränen enthalten einen kleinen hormonellen Cocktail. Bei Frauen, die übrigens 3,8 Mal häufiger weinen als Männer, bildet sich in höherer Konzentration Prolactin, Mangan und Kalium. Zudem wird das Glückhormon Serotonin freigesetzt, welches als Botenstoff bei der Signalübertragung im Nervensystem eine entscheidende Rolle spielt.

Forscher sind allerdings der Ansicht, dass die ausgeschiedenen Substanzen in diesem geringen Ausmass keinen therapeutischen Effekt haben.

Trotzdem wird das Weinen allgemein als Erleichterung, Trost oder Stimmungsaufhellung empfunden. Jedoch ist eine körperliche Anspannung während des Weinens nachweisbar.

Männer (Indianer weinen ja schliesslich auch nicht…) gehören wissenschaftlich zu den „Nichtweinern“ – ich kann das kaum glauben -. Letzte Woche war ich im Kino („Honig im Kopf“): rechts und links von mir sassen Männer unterschiedlichen Alters. Beide mussten sich des Öfteren die Nase putzen und ich konnte die Krokodils-Tränen im dunklen Kinosaal sehen 😉

Quelle: Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft 

* Songzeile aus „Männer“ von Herbert Grönemeyer