Hör auf zu jammern!

JA … ich weiss, es gibt immer irgendwo jemanden, dem es deutlich schlechter geht als mir. Ich bin gesund, satt und munter, habe ein Dach überm Kopf, eine tolle Arbeit. Ich habe also nullkommanull Gründe mich ernsthaft zu beschweren. Und trotzdem: Ab und zu überkommt mich ein mieses Gefühl von Selbstmitleid. Aus heiterem Himmel ein Bull’s Eye mitten ins Cortex-Epizentrum: Mist Corona, OHA … Steuern fällig, Staub wischen, OMG … wie siehst du denn aus, Hallo schlechtes Wetter … alltäglicher Pipifax. In diesen Momenten ist einfach alles furchtbar und ungerecht.

Mein Geheul ist unfassbar plemplem und unnötig. Ein Luxusphänomen. Stimmt genau! Meine Vermutung lautet: Umso besser es mir geht, desto mehr miaue ich herum. Ich relativiere mein eigenes Glück und bettle um ein Fitzelchen Mitgefühl bei meinen Mitmenschen.

Komm mit ins Tal der Tränen

An alle Trostpflaster: Auf keinen Fall die Seelen-Krankenschwester heucheln, nervtötende Ratschläge erteilen oder den Wettbewerb mit: «Das war bei mir noch V I E L schlimmer.» pushen. BOOM. Es endet immer in einem Jammer-Orgasmus und macht die Sache elender. Am besten Zuhören und trösten! Es mag einfach klingen, aber ein: «Ach du armes Ding» oder «Das muss ja schrecklich für dich sein.» hilft. Hundertprozentig!

Fakt ist: Jammern tut zur Abwechslung einfach gut. Ich vergleiche es gerne mit Fast-Food oder einer völlig idiotischen Realityshow. Schnurzpiepegal wie tief das Niveau: Für einmal darf es gerne ungesund und schlecht fürs eigene Karma sein. Na und! Aus tiefstem Herzen seufzen, quengeln, lamentieren – quasi ein Cool-Down für die Heulsuse. Eine Wohltat 😊! Danach geht’s entspannt und befreit weiter. Letzten Endes ist ja kein Mensch voll imprägniert gegen Trübsal.

Vorher Stimmungskanone | Nachher Trostpreis

Nervt dich dein eigenes Gejammer? Oder das deines Gegenübers? Jetzt mal ehrlich: Ständiges herummaulen ist für alle Beteiligten energieraubend, macht dauerhaft krank und hilft niemanden weiter. Wissenschaftliche Studien belegen: Häufiges Jammern verstärkt Krankheitssymptome. Und wirklich kranke Menschen höre ich nie jammern. Warum auch! Sie brauchen ihre Kraft zum Überleben und haben schlichtweg keine Energie sich über Nichtigkeiten aufzuregen.

Tatsächlich geht’s doch um Lappalien, Belanglosigkeiten oder Dinge, die ohnehin nicht zu ändern sind. Da frage ich mich dann schon: «Ist es das wert? Zieht es nicht nur mich, sondern auch mein Gegenüber runter?» Deshalb gilt: Bitte füttere deine Seele nicht mit leeren Kalorien, sondern nütze deine Zeit und Ressourcen positiv-produktiv.

«Jammerlappen bewegen nichts. Selbstmitleid ist OUT.» Karl Lagerfeld