Geduld? Oh ja gerne, aber Zacki-Zacki!

Immer wieder klicke ich auf die Enter-Taste. Gefühlt sicher schon das tausendste Mal. Unter Aufbietung all meiner mentalen Stärke versuche ich seit Wochen den Button COMING SOON mirakulös in ein BUY TICKETS umzuwandeln. Frei nach dem Motto «Es ist in dir. Lass es raus.». Es bleibt aber auch heute ein LEIDER NEIN. Tiiiief durchatmen!

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NÖ – Geduld war noch nie meine Stärke. Nicht beim Anstehen an der Supermarktkasse, nicht im Strassenverkehr, nicht bei körperlichen Wehwehchen, nicht beim Zuhören von ausschweifenden Monologen oder auch nicht beim Lösen von abgenudelten Schraubenköpfen. Tja.

Obwohl: Mein Sternzeichen ist der Inbegriff von Beharrlichkeit 😏 … Der Steinbock ist zäh, ausdauernd und u n g l a u b l i c h geduldig. HAHAHAHA …, dass ich nicht lache… Irgendwas stimmt hier nicht.

„Ihre Anfrage wird bearbeitet. Bitte warten.“

Ein Mensch vertrödelt rund ein bis zwei Jahre seines Lebens damit, auf jemanden oder etwas zu warten. Wir befinden uns also ständig in irgendeiner Warteschleife.

Um meine ganz persönliche Ungeduld etwas schön zu reden, behaupte ich jetzt einfach: Warten ist nicht mein eigentliches Problem, sondern: Das fremdbestimmte freudige oder auch unangenehme Ereignis kann ICH nicht schnell genug erfolgreich beeinflussen. Es steht quasi nicht in meiner Macht es selbsttätig herbeizuführen. Und genau DAS macht mich kirre. Heisst: Hätte ich nämlich diese sehnsüchtig erwarteten Tickets bereits in meinen Händen: YAHOOO … Ja dann wäre ich ja so was von gelassen.

Alles kann warten, nur das Leben nicht.

Ich stelle fest: Das Warten ist ein naher Verwandter der Pause. Beides sind Auszeiten während einer Tätigkeit. In diesen Zeitphasen passiert wenig bis nichts. Pausen sind bei uns Menschen herzlich willkommen, die elende Warterei dagegen empfinden wir als leere und vergeudete Zeit.

Kurze Wartezeiten werden heute überall sichtbar gemacht. So wird an Haltestellen die verbleibende Wartezeit per Monitor minutengetreu angezeigt oder ein Balken visualisiert den Fortschritt des Downloads auf Computer oder Smartphone. Was ich ganz besonders mag ist die Dudelmusik auf Telefonwarteschleifen … Holt mich hier raus 😉.

«Nicht gleich – Sofort!»

Ich stelle fest: Vorläufiges ertrage ich nur widerwillig. «Jetzt oder nie» liegt mir einfach besser. Ganz ehrlich: Ich kann mit Unsicherheit, Unfertigem, Abwarten und Tee trinken verdammt schlecht umgehen. Gute Dinge brauchen halt einfach ihre Zeit. Ja ja … Ich weiss. Schon meine Französisch-Lehrerin hat gesagt … KNURRRR … ! Es tönt vielleicht doof, aber ab und zu erscheint mir jede Antwort besser als keine.

Schön wär’s, wenn ich hier und jetzt eine Entschleunigungs-Strategie am Start hätte. Aber das mit der „Probier’s doch mal mit Gemütlichkeit!“- Taktik funktioniert bei mir nicht wirklich. Der «Sofort-Kaufen-Button» wurde ja schliesslich extra für mich erfunden 🤣.