Die Suche nach dem Warum!

Hallo Leute! De facto wollte ich euch schon viiiel früher schreiben. Mein aktueller Beitrag wartet nun schon seit etwa vier Wochen geduldig in der Warteschleife. In Zeiten wie diesen fragt man sich halt, ob es nichts Wichtigeres gibt, als über «Purpose» zu reden. Wie bitte, was genau? JAAA … ich weiss, immer diese anglizistischen Begrifflichkeiten.

In einem Zeitungsartikel bin ich über das Thema «Purpose» gestolpert und grüble seitdem über dieses Zauberwort nach. Zum Glück hatte ich etwas Zeit zu überlegen, wie ich es euch plausibel erklären kann 😉.

Foto iStock gustavofrazao

In die Marketingsprache übersetzt bedeutet «Purpose» so viel wie Sinnhaftigkeit, quasi die Perspektive über das Produkt hinaus. Konkret: Wofür braucht es unser Unternehmen? Warum machen wir das, was wir machen? HÄ? Wie jetzt? Gut, eins nach dem anderen.

WAS, WIE und WARUM!

Ich behaupte jede Firma weiss haargenau, WAS sie tut. Selbst Aussenstehende sind in der Lage, dies zu definieren. Einfaches Beispiel: Apple produziert Computer.

Das WAS ins WIE zu übersetzen – quasi: „Wie mach ich’s auf meine ganz eigene Art und Weise?“ – gelingt bereits nicht mehr allen so bravourös. Ich denke dabei an Alleinstellungsmerkmale oder auch ein differenziertes Leistungsangebot.

Meistens ist dann schon Schluss – Aus – Vorbei. Viele meinen nämlich, das WIE sei bereits der treibende Motor und der Schlüssel zum erfolgreichen Glück. Falsch gedacht! Ein wichtiges Detail fehlt:

TA-DAAH … Jetzt kommt’s: «Purpose» … das WARUM: Die allerwenigsten Unternehmen und Menschen können klar formulieren, warum sie tun, was sie tun. Nein, nicht Geld verdienen! Das wäre ja auch zu simpel. Der wirtschaftliche Erfolg ist nur das Resultat. Das WARUM geht ans Eingemachte.

Kultstatus Apple

Apple denkt prinzipiell anders als alle anderen: Nämlich von innen nach aussen. Bei allem was sie tun, geht es zuallererst darum, das Bestehende infrage zu stellen (das WARUM). Dann gestalten sie ihre Produkte anwenderfreundlich und einfach (das WIE). Und zu guter Letzt bauen sie nicht nur grossartige Computer (das WAS).

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als der erste i-Pod auf den Markt kam: Perfekt inszeniert mit dem Slogan: „1000 Songs in deiner Tasche!“ WOW … zur damaligen Zeit gab’s einfach Disketten. Gefiel mir ein einzelner Song des Interpreten, musste ich dafür die ganze CD kaufen. Echt nervig. Mit iTunes konnte ich mir dann aber meine eigene Bibliothek zusammenstellen. Was für eine fantastische Idee.

Randnotiz:  Die MP3-Technologie und auch die ersten Endgeräte wurden nicht von Apple erfunden! Der riesengrosse Unterschied war: Apple hat sich die Technologien früh genug zueigen gemacht und die alles entscheidende Schlüsselbotschaft „1000 Songs in deiner Tasche!“ perfekt nach aussen kommuniziert.

Frag also immer erst nach dem Warum

Im ersten Moment könnte man nun denken Apple ist eine stinknormale Computerfirma wie alle anderen auch. Schliesslich kochen alle nur mit Wasser. Die anderen produzieren ja auch elektronische Datenverarbeitungsanlagen, die mehr oder weniger erfolgreich sind. Und tatsächlich gibt es Computer, die Apple technisch sogar überlegen sind. Umso mehr stellt sich also die Frage: Warum ist diese Firma dauerhaft profitabler, hat ein attraktives Image und eine treue Gefolgschaft, die seinesgleichen sucht?

Fakt ist: Apple baut nicht nur schöne Computer. Apple ist in erster Linie eine Firma, die konventionelles Denken infrage stellt mit dem Ziel dem Individuum neue andersartige Lösungen anzubieten. Technische Raffinesse gepaart mit kinderleichter Anwendung und garantiertem Spassfaktor.

Im Jahr 2007 hat Apple sogar seine Firmenbezeichnung geändert. Aus Apple Computer Inc. wurde Apple Inc. Der Zusatz Computer verschwand, weil sich Apple nicht einzig und alleine auf Computer reduzieren wollte. Inzwischen hat Apple nicht nur die PC-Branche auf den Kopf gestellt, sondern mischt kräftig im Handy-Geschäft mit und spielt bei elektronischen Kleingeräten eine bemerkenswert dominierende Rolle.

Das damalige Geschäftsmodell der Musikindustrie wurde durch iTunes revolutioniert und unsere Hörkultur von jetzt auf plötzlich auf angenehme Weise verändert: Überraschende Lösungsansätze mit «mehr Wert».

Menschen kaufen nicht, was du tust, sondern warum du es tust. Alles paletti? Nein? Macht nix. Hier eine Buchempfehlung von mir: „Frag immer erst: Warum“ von Simon Sinek (ISBN 978-3-86881-538-2).