Warum haben Asiaten mandelförmige Augen?

Vorweg: der Begriff Schlitzauge gilt als erniedrigend, deshalb spricht man korrekt von einer sichelförmigen bzw. mandelförmigen Hautfalte oder auch Mongolenfalte.

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Das sehr auffällige Merkmal der Augenpartie, welche die asiatischen Menschen von den Europäern stark unterscheidet, hat ihre Entstehung vermutlich in der Anpassung an die jeweiligen Klimabedingungen. Die Wissenschaft geht davon aus, dass die verengten Augen sich damit leichter an Sonne, Schnee, Wind und die allgemeinen Sichtverhältnissen anpassen konnten.

Die Behauptung Asiaten hätten durch die mandelförmige Form ihrer Augen ein eingeschränktes Gesichtsfeld stimmt so nicht. Der Eindruck der engen Augenpartie entsteht durch die sogenannte Epikanthus-Falte*. Diese Hautfalte, die senkrecht im inneren Augenwinkel entsteht, setzt sich waagrecht am Oberlid fort.

Europäer haben eine deutlich erkennbare Abgrenzung zwischen der Nase und dem Auge, das Oberlid besitzt eine Falte. Ein weiterer markanter Unterschied ist auch, dass das asiatische Auge viel stärker mit Fettzellen ausgepolstert ist. Deshalb ist es heute auch im asiatischen Showbusiness normal, sich die Augen liften zu lassen, um dem europäischen Augenaufschlag ähnlicher zu sein.

Der Asiate unterscheidet sogar noch zwischen „einer Lidfalte“ und der „doppelten Lidfalte“. Die doppelte Lidfalte gilt in Asien als Schönheitsideal. Aus diesem Grund gibt es kosmetische Kleber (auch „eye putti“ genannt), welche eine doppelte Lidfalte erzeugen und die Augen grösser und damit westlicher erscheinen lassen.

*Epikanthus medialis  = griechisch: επί epí „auf“, „darüber“; κανθός kanthós „Augenwinkel“; lateinisch: medialis „zur Mitte hin“