Schon einmal gehört?

Sie sind blind und die Welt bleibt unverändert sichtbar?  Ist das tatsächlich möglich? Ja es ist!

Das seltene neurologische Krankheitsbild wird nach dem österreichischen Neurologen Gabriel Anton (1858–1933) als „Anton-Syndrom“ bezeichnet.

Der Grund für die Erblindung liegt nicht an den Augen, sondern am Gehirn und erfolgt meistens durch einen Schlaganfall. Die dadurch entstehenden Durchblutungsstörungen zerstören grössere Areale der Sehrinde beider Gehirnhälften, jener Bereich im Gehirn, welcher für die visuelle Verarbeitung von Informationen unentbehrlich ist. Sehr wahrscheinlich liegt die Ursache dabei an einem Verbindungsfehler. Die zerstörte Sehrinde übermittelt keine Informationen mehr an das Sprachzentrum, dieses wiederrum erfindet einfach, auch ohne die Dinge zu sehen, selbst Antworten.

Blinde Menschen, denen die Einsicht ihrer Blindheit fehlt?

Die betroffenen blinden Menschen bemerken ihre Blindheit nicht, haben nach wie vor den Eindruck normal zu sehen und verhalten sich auch so. Dieser Wahrnehmungsmakel wird von den Betroffenen einfach überspielt und mit ihren eigenen erfundenen Vorstellungen detailliert ausgeschmückt. Und dies tun sie ohne Absicht: sie wollen andere und sich selbst nicht vorsätzlich täuschen.

So lehnen sie auch jegliche Hilfestellungen ihrer Mitmenschen ab. Straucheln, Taumeln oder das Hinfallen sind für sie eine Erklärung ihrer Tollpatschigkeit, das nicht Erkennen von Gegenständen, erklären sie durch das Fehlen von gutem Licht.